Sevilla, 14. Juni 2014: König zu sein - oder wenigstens Prinzessin, hatte so seine Vorteile im Sevilla der Prä-Klimaanlagen-Ära: Während sich der Pleps draußen die katholische Seele aus dem Leib schwitzte, lustwandelte die Königsfamilie in einem riesigen, schattigen Park mit Karpfenteichen, Hecken-Labyrynthen und Pavillons - mitten im ansonsten dicht bebauten Stadtkern, durch hohe Mauern von den Untertanen abgeschirmt. Für die royalen Damen gab es sogar eine unterirdische Wasserhöhle mit Wandelgang - im mittelalterlichen Sevilla bestimmt der beste Ort der ganzen Stadt, um einen heißen Sommertag zu überstehen.
Heute kann man den labyrinthischen und prachtvoll ausgestatteten Alcazar (Stadtburg mit maurischen Ursprüngen) samt Park gegen ein Entgelt von 9,50 Euro besichtigen. Einplanen sollte man ca. 1,5 bis 2 h. Nach einem Verarbeitungs-Intermezzo in einem der vielen Cafés ringsum bietet sich der Besuch in der Katetrale an, die man unschwer an den dort auf Touristen lauernden Kutsch-Pferde erkennt. Auch sie ist mit ausgesprochen prachtvollen Schnitz-, Gold- und Gemälde1Applikationen ausgestattet und war ursprünglich eine Moschee, von der aber nur noch der Orangenhof und der untere Teil des Minaretts übrig geblieben sind. Neben dem gotischen Hauptschuld findet man hier übrigens auch das Mausoleum von Christoph Columbus.
Anzuraten ist ein Besuch vor Mittag: Die Kathedrale kann nur zwischen 11 und 17.30 Uhr besichtigt werden und wer zu spät kommt, den bestraft das Leben mit langen Schlangen und unerträglicher Hitze beim turmaufstieg. Heiko Weckbrodt