Das Ganze hat sich zwar letztlich als bloße Militärparade
entpuppt. Aber in Deutschland wäre das eben heute in dieser Form kaum noch
vorstellbar. Wie die Spanier überhaupt ein recht wenig problemorientiertes
Verhältnis zu gewissen Traditionen zu haben scheinen: In den Souvenir-Läden
kann man Franco-Puppen kaufen, Duce-Statuen....
Generell macht Madrid den Eindruck einer sehr lebhaften und
bunten Stadt, wobei eine gewisse Kluft zwischen den Stadtteilen und
Generationen erahnbar ist: In der – besonders abends- stark frequentierten
Innenstadt dominiert eher das Jungvolk, das sich für ähnliche Dinge
interessiert wie ihre Altersgenossen wohl überall in Europa: Smartphones (ja,
auch hier gibt es unzählige Smartphone-Zombies auf den Straßen), gefrorener
Joghurt, schicke Cafes..
In den Außenbezirken sieht man dagegen viele Ältere,
die sich offensichtlich für traditionellere spanische Vergnügungen wie eben Stierkampf
erwärmen. Ist jedenfalls nicht nur eine Stadt voller imperialer Architektur,
sondern auch eine sehr lustige, vielfältige Millionenkommune mit einigen wohl
sehr Reichen, aber auch bemerkenswert vielen Bettlern... Heiko Weckbrodt