Sevilla am Abend |
Sevilla, 13. Juni 2013: Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich allein (und möglicherweise verbotenerweise) auf der Poolterrasse im dritten Stock des Hotels Sevilla Central. Ich lasse mir eine lauwarme Brise um den Leib wehen und höre hinter mir Hupen, Gröhlen, Kichern, Jubel, Raunen: Spanien spielt.
Die Leinwand oben wirkt nur leer: in Wirklichkeit zeigt dort ein lichtschwacher Projektor Fußball. |
Neben dem Hotel hat eine Schule ihren Hof für eine
Leichenschau – pardon: Public Viewing – geöffnet. Vorhin, als die Sonne noch
über dem Horizont stand, haben wir kurz vorbeigeschaut: Ein Kindertheater auf
einer kleinen Bühne, sevillanische Mamas mit unablässig wedelnden Fächern,
Smartphone-Mädchen und ein paar grimmige Bodyguards, die jeden am Eingang wie
einen potenziellen Verbrechern musterten, während sich ganze Familien an den
Tischen mit Blick auf ein noch viel zu schwaches Projektorbild warmtobten.
Die Fußballbegeisterung hat uns den ganzen Abend durch die
Stadt begleitet: Autos mit spanischen Fahnen, Barkeeper, die Großbildfernseher
auf die Straße wollten und mit hochkonzentrierter Mine auf den WM-Kanal
justierten, Ladenbesitzer, die ihre Rolltore offensichtlich vorfristig
schlossen, um bloß nicht das Spiel zu verpassen...
Ohnehin haben die historischen Sehenswürdigkeiten heute nur
wenig Chancen bei uns: Eine Bullenhitze hat mich stundenlang unter den
Sonnenschirmen am Hotel-Pool und Herrn Ronny im klimatisierten Hotel-Zimmer
festgenagelt. Als wir uns endlich rauswagten, hatte die Kathedrale längst
dichtgemacht und wenn ich ehrlich bin, hatte ich heute auch fast nur Augen für
die vielen leichtbekleideten Chicas in der Uni-Stadt Sevilla – zumindest dafür
waren Temperaturen von 39 Grad (diesmal im Schatten gemessen!) gut. Hier noch
ein paar Impressionen am Rande: