Wieder so eine antike Großmacht, von der nix als zyklopische Mauerreste blieben. Ich neige mittlerweile dazu, den Seenvölkern doch keine Schuld am Untergang dieser einst zweifellos imposanten Polis zu geben. Wenn das vor 3200 Jahren ein ähnlicher Sommer wie dieser war, wär deren Infanterie bestimmt auf halber Höhe zum Löwentor mit Kreislaufkollaps zusammengebrochen. In Filmen sehen diese glänzenden Bronzerüstungen ja immer sehr chic aus. Aber damit im Sturmangriff diesen Berg bei solch urgriechischer Affenhitze hochwetzen? Na danke..,.
Endlich oben angekommen, stell ich mir Agamemnon vor, wie er hier oben vor seinem tollen Palast abhängt, den Blick über die Bergketten ringsum schweifen lässt und denkt: "Alles meins. Meins, meins, meins. Wir sollten zur Abwechslung mal nach Troja segeln und dort irgendwas abfackeln..." Und dann laut: "Homer, komm mal her, ich hätt da ne Story für dich."
Das Schatzhaus des Atreus - in Wirklichkeit ein Grabgewölbe mit netten Echoeffekten |
Leider werden diese Prä-Antik-Phantasien abrupt von Horden fröhlich schnatternder Japaner und gelangweilt dreinschauender Teenager unterbrochen, von denen die Hälfte beim Gehen auf mitgeschleppte Smartphones starrt und daher unmöglich erkennen kann, dass sie mich gleich umrennen. Wenig später sehe ich sie in dem steilen Treppengang wieder, durch den die Mykener im Belagerungsfall an Wasser kamen. Vom TÜV haben die alten Hellenen wahrscheinlich nie was gehört: Die tiefgewundene Treppe ist stockfinster und hat gefährlich rundgelatschte Stufen. Nur so ein Gedanke: Wenn man dem letzten von der Truppe vielleicht einen winzigen Schubs geben würde...
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