Leuchtturm Phare de Gatteville. Foto: hw |
Gatteville, 23. Juni 2015. Bin heute die 350 Stufen zum
Leuchtturm "Phare de Gatteville" auf der normannischen Halbinsel
Cotentin hochgetrampelt und habe nur dreimal Pause gemacht - und trotzdem habe
ich den Eindruck, dass ich während dieses Normandie-Urlaubs wieder zunehme.
Muss wohl am Essen hier liegen: normannische Enten, normannische Waffeln,
normannische Entrecotes...
Das erste, was man hinter der letzten Stufe des Aufstiegs
sieht, ist übrigens ein Defibrillator - kann mir gut vorstellen, warum. Wer den
Aufstieg durchhält und keinen Herzkasper bekommt, wird mit einem tollen Blick
hinunter auf smaragdgrüne Untiefen und hinaus auf den Atlantik belohnt.
Der Defi wartet oben hinter der letzten Steintreppe schon auf die Aufsteiger. |
Auf jeden Fall gefällt mir die Halbinsel Cotentin ausnehmend
gut, was vielleicht auch daran lag, dass heute endlich wieder die Sonne schien
und wir im offenen Cabrio über die französischen Landstraßen (und teilweise
auch Kuhdorfstraßen) kreuzen konnten.
Blick von der Leuchtturmspitze auf den Nebenturm, der vom franz. Militär genutzt wird. |
Allerdings hat man dabei immer auch im
Hinterkopf, wie umstritten und blutgetränkt dieser Teil dieser Normandie eben
auch ist. Hier hat sich Napoleon zu seiner Ägypten-Expedition eingeschifft,
hier sind immer wieder die Nordmänner gelandet. Und natürlich verbindet man mit
den vielerorts wunderschönen Stränden der Normandie auch automatisch die Tage
ab dem 6. Juni 1944, als hier ganze Divisionen durch das selbe Wasser, den Sand
und den Tangschlick gerannt mitten ins Geschütz- und MG-Feuer des Atlantikwalls
gerannt sind und Zehntausende dabei ihr Leben ließen. Wir haben heute auch
wieder einen Teil des Atlantikwalls besichtigt, nämlich die bemerkenswert
umfangreich erhaltene Batterie in Azeville - aber darüber werde ich später mehr
schreiben.
Der Kaiser war wohl ein Fan großer Gesten: Das heroische Napoleondenkmal in Cherbourg. |
Diesen Abend haben wir uns erst mal in Cherbourg an der
Nordspitze der Halbinsel in einem Hotel gleich am hintersten Hafenbecken
eingenistet. Einige Leute müssen hier ziemlich viel Knete haben, wenn ich mir
so die gleich nebenan vertäuten Jachten so anschaue.... Heiko