Mittwoch, 24. Juni 2015

Leuchtturm von Gateville: Ganz oben warten der Defibrillator




Leuchtturm Phare de Gatteville. Foto: hw
Gatteville, 23. Juni 2015. Bin heute die 350 Stufen zum Leuchtturm "Phare de Gatteville" auf der normannischen Halbinsel Cotentin hochgetrampelt und habe nur dreimal Pause gemacht - und trotzdem habe ich den Eindruck, dass ich während dieses Normandie-Urlaubs wieder zunehme. Muss wohl am Essen hier liegen: normannische Enten, normannische Waffeln, normannische Entrecotes...

Das erste, was man hinter der letzten Stufe des Aufstiegs sieht, ist übrigens ein Defibrillator - kann mir gut vorstellen, warum. Wer den Aufstieg durchhält und keinen Herzkasper bekommt, wird mit einem tollen Blick hinunter auf smaragdgrüne Untiefen und hinaus auf den Atlantik belohnt.
Der Defi wartet oben hinter der letzten Steintreppe schon auf die Aufsteiger.

Auf jeden Fall gefällt mir die Halbinsel Cotentin ausnehmend gut, was vielleicht auch daran lag, dass heute endlich wieder die Sonne schien und wir im offenen Cabrio über die französischen Landstraßen (und teilweise auch Kuhdorfstraßen) kreuzen konnten.
Blick von der Leuchtturmspitze auf den Nebenturm, der vom franz. Militär genutzt wird.

Allerdings hat man dabei immer auch im Hinterkopf, wie umstritten und blutgetränkt dieser Teil dieser Normandie eben auch ist. Hier hat sich Napoleon zu seiner Ägypten-Expedition eingeschifft, hier sind immer wieder die Nordmänner gelandet. Und natürlich verbindet man mit den vielerorts wunderschönen Stränden der Normandie auch automatisch die Tage ab dem 6. Juni 1944, als hier ganze Divisionen durch das selbe Wasser, den Sand und den Tangschlick gerannt mitten ins Geschütz- und MG-Feuer des Atlantikwalls gerannt sind und Zehntausende dabei ihr Leben ließen. Wir haben heute auch wieder einen Teil des Atlantikwalls besichtigt, nämlich die bemerkenswert umfangreich erhaltene Batterie in Azeville - aber darüber werde ich später mehr schreiben.
Der Kaiser war wohl ein Fan großer Gesten: Das heroische Napoleondenkmal in Cherbourg.
Diesen Abend haben wir uns erst mal in Cherbourg an der Nordspitze der Halbinsel in einem Hotel gleich am hintersten Hafenbecken eingenistet. Einige Leute müssen hier ziemlich viel Knete haben, wenn ich mir so die gleich nebenan vertäuten Jachten so anschaue.... Heiko